. |
||
|
||
|
||
Herzlich willkommen auf meiner Homepage für den
russischen Maler Isaak Lewitan (1860 - 1900) |
||
Isaak Lewitan - Birkenhain, 1889, Öl auf Papier (auf Leinwand fixiert),
29x50 cm,
Staatliche Tretjakow-Galerie Moskau |
||
Bildbiografie in deutscher Sprache |
||
Isaak Lewitan gilt als Hauptmeister des russischen Impressionismus. Er war führendes Mitglied der Predwischniki, der 1871 begründeten Gesellschaft zur Veranstaltung von Wanderausstellungen, einer von der Petersburger Akademie und staatlichen Einflüssen weitgehend unabhängigen Malervereinigung. Ihre Ziele entsprachen in etwa denen der Wiener -, Münchner-, und Berliner Secession um 1900. |
||
|
||
Signatur |
Bildnis des Malers Isaak Lewitan, 1893, Öl auf Leinwand, 82x86 cm, Staatliche Tretjakow-Galerie Moskauum 1910 |
|
Isaak Lewitan wurde 1860 in Kibartai, im heutigen Litauen, geboren und entstammte einer mittellosen jüdischen Familie. Dennoch konnte er an der Moskauer Schule für Malerei, Bildhauerei und Architektur studieren. Gefördert und geprägt wurde er dort durch seine Lehrer Alexei Sawrassow und Wassili Polenow, die zu den Begründern der modernen Landschaftsmalerei in Russland gehören. Von entscheidender Bedeutung war für Isaak Lewitan, dass Pawel Tretjakow frühzeitig dessen ungewöhnliche Begabung erkannte und ihn durch kontinuierliche Ankäufe von Bildern für seine Gemälde-Galerie in Moskau materiell unterstützte. Noch wichtiger wurde für Isaak Lewitan seine lebenslange Freundschaft mit dem gleichaltrigen Schriftsteller Anton Tschechow. Beide stehen für die Herausbildung einer nationalen Identität Russlands und deren künstlerische Ausstrahlung nach Europa. |
||
|
||
Isaak Lewitan - Über der ewigen Ruhe, 1894, Öl auf Leinwand, 150x206 cm,
Staatliche Tretjakow-Galerie Moskau |
||
Trotz seines herausragenden Talents, seiner frühen Erfolge als Maler und seiner einflussreichen Freunde, bleibt Isaak Lewitan von Repressalien wegen seiner jüdischen Herkunft nicht verschont. 1879 und 1892 wird er aus dem Moskauer Stadtgebiet ausgewiesen. Erst 1894 erhält er seine offizielle Anerkennung als Bürger Moskaus. 1895 stellt ihm der Großindustrielle Sergej Morosow, ein Sammler und Verehrer von Lewitans Kunst, in seinem Moskauer Palais kostenlos und lebenslänglich einen ganzen Flügel als Atelier zur Verfügung. Im gleichen Jahr erwirbt Morosow das Gemälde „Frischer Wind. Wolga“, das 1910 in die Sammlung der Staatlichen Tretjakow-Galerie Moskau überging.
|
||
Isaak Lewitan - Frischer Wind. Wolga, 1895, Öl auf Leinwand, 74x126 cm, |
||
Isaak Lewitan - An der Wolga, 1888, Öl auf Leinwand, 58x89 cm, |
||
Diese Biografie stellt Lewitans wohl wichtigste Schaffensperiode von 1888 -1895 ins Zentrum der Betrachtungen, weil in dieser Zeit seine lyrischen Wolgalandschaften entstanden. Dabei wird auch seine Arbeitsweise, die dem Aufbruch der europäischen Kunst in den Künstlerkolonien des 19. Jahrhunderts verwandt ist, besonders beleuchtet. Er verehrte die Maler aus Barbizon, insbesondere Camille Corot. Den späteren Tendenzen in der europäischen Kunstentwicklung stand er eher skeptisch gegenüber. Ein größerer Exkurs führt in die russische Künstlerkolonie „Abramzewo“, der Lewitan kurze Zeit angehörte. Der russische Eisenbahnkönig Sawwa Mamontow versammelte dort die bedeutendsten Künstler des Landes.
In Lewitans Landschaftsbildern zeigen sich Züge des russischen Impressionismus, besonders explizit enthalten sie aber philosophische Botschaften für eine identitätsstiftenden nationale Kunst. Anton Tschechow charakterisierte ihre einzigartige Meisterschaft mit dem Wort „lewitanisch“.
|
||
Isaak Lewitan - Abend. Goldenes Pljos, 1889, Öl auf Leinwand, 84x142 cm,
Staatliche Tretjakow-Galerie Moskau |
||
Isaak Lewitan - Golderner Herbst. Im Dorf, 1889, Öl auf Leinwand, 43x67 cm, Staatliches Russisches Museum St. Petersburg |
||
Issak Lewitan findet in der russischen Oberschicht zahlreiche Verehrerinnen. Besonders wichtig wurde für ihn sein Liebesverhältnis zur Ehefrau eines Moskauer Polizeiarztes. Sofja Kuwschinnikowa ist 12 Jahre älter als der Maler und begleitet Lewitan 5 Jahre lang als seine Schülerin auf dessen sommerlichen Malreisen.
|
||
Sofja Kuwschinnikowa |
Isaak Lewitan |
|
Die Publikation schildert einfühlsam die Hintergründe und Auswirkungen von Lewitans Affären, die sein Freund Anton Tschechow zutiefst missbilligte. Beinahe wäre es zwischen beiden zu einem Duell gekommen. Später führte der Gefühlswirrwarr des Malers zu einem Selbstmordversuch. |
||
Isaak Lewitan - Löwenzahn, 1889, Öl auf Leinwand, 49x42 cm, |
||
Die bittere Armut von Isaak Lewitan und der Verlust seiner Eltern im Kindesalter hatten nachhaltige Folgen für seine Gesundheit. Er litt an Depressionen und Herzschwäche. Mehrfach reist er zu Heilung auf die Krim, nach Italien, Frankreich und in die Schweiz. Ebenso wie sein Freund Anton Tschechow fährt er in seinen letzten Lebensjahren auch zu Kuraufenthalten nach Deutschland. Bei den zahlreichen Auslandsreisen von Lewitan entstehen eindrucksvolle Landschaftsgemälde. Aber im Zentrum seines Schaffens stehen Bilder aus Russland. |
||
Isaak Lewitan - März, 1895, Öl auf Leinwand, 60x75 cm,Staatliche Tretjakow-Galerie Moskau |
||
Für deutsche Leser ist die Beteiligung von Isaak Lewitan an den Ausstellungen der „Münchner Secession“ besonders interessant. In bisherigen Biografien wird vor allem untersucht, inwieweit sich Einflüsse der europäischen Kunstströmungen bei ihm nachweisen lassen. Dabei war die Ausstrahlung seiner Werke in München und bei der Pariser Weltausstellung von 1900 beträchtlich und wird hier erstmalig anhand von zeitgenössischen Kritiken beschrieben. Sein allzu früher Tod im gleichen Jahr beendete diese Entwicklung.
Ein emphatischer Bewunderer der russischen Kultur war der deutsche Dichter Rainer Maria Rilke. Er besuchte bei seinen Russlandreisen im Jahr 1900 die wichtigsten russischen Maler – Ilja Repin, Valentin Serow und das Atelier von Iwan Kramskoi. Die herbeigesehnte persönliche Begegnung mit Isaak Lewitan kam tragischer Weise nicht mehr zustande. |
||
Isaak Lewitan - Mondnacht, 1899, Öl auf Leinwand, 50x62 cm,
Staatliches Russisches Museum St. Petersburg |
||
Im Mai 1900 reist Isaak Lewitan mit seinen Schülern von der Moskauer Schule für Malerei, Bildhauerei und Architektur, wo er inzwischen die Ausbildung für Landschaftsmalerei leitet, nach Chimki unweit von Moskau, um vor der Natur Studien zu malen. Hier ereilt ihn ein unerwarteter Herzanfall. Am 4. August 1900, kurz vor seinem 40. Geburtstag, stirbt Lewitan in Moskau.
Die Meisterwerke der russischen Musik und Literatur aus dem 19. Jahrhundert sind in Deutschland bekannt und werden bis heute bewundert. Dieses Buch möchte dazu beitragen, den Nachholbedarf gegenüber der russischen Malerei ins Blickfeld zu rücken und einen ihrer herausragenden Vertreter, den Maler Isaak Lewitan, als Schöpfer von Gemälden zu würdigen, die in den Werkekanon der Weltkunst gehören. |
||
|